Seien wir mal ehrlich, wenn wir in irgend einer Competition einen Deutschen sehen, feuern wir ihn doch automatisch an. In Starcraft ist das nicht anders und es ist immer schön, einen Vertreter des deutschen eSports in den Punkterängen zu haben. Schließlich hilft das auch, den eSport im eigenen Land zu bewerben. Jeder Sport braucht ein nationales Idol, um erfolgreich Nachwuchs zu begeistern.
Und während wir vielleicht keinen wirklichen Superstar aus unserer Mitte haben (außer vielleicht Mondragon, um den es in Sc2 aber sehr still geworden ist), so haben wir doch gut eine Handvoll deutscher Spieler, die sich regelmäßig in internationalen Turnieren mit den besten messen können.
Zu meinem Bedauern haben wir seit der Rückkehr von TLO in heimische Gefilde niemanden mehr, der die deutsche Flagge auch in Korea hochhält. Dafür konnten die Deutschen sich in anderen großen Wettbewerben beweisen.
Auf dem wichtigsten und größten Einzelturnier der letzten Zeit, dem MLG Dallas 2011, konnten Socke und TLO zwei Plätze für Deutschland in den Top 8 sichern. Sie spielten dabei über das Turnier hinweg einen sehr guten Stil und konnten einige namhafte Größen wie IdrA oder iNcontroL von den Rängen verdrängen.
Mit dem Dreamhack Invitational Stockholm und den Copenhagen Games folgten zwei weitere kleinere Turniere in Skandinavien. Ok, die deutsche Präsenz beschränkte sich im Prinzip nur auf den Publikumsliebling TLO, aber der konnte immerhin enttäuschende Leistungen aus den Wochen davor vergessen machen, spielte zum Teil beeindruckene Spiele und konnte es im Falle der Copenhagen Games sogar bis ins Viertelfinale schaffen. Sein im Vorfeld des Dreamhack Invitational angekündigtes Gaming-Haus, mit einem großen Teil von Schwedens besten Spielern, sollte seine Leistungen in der näheren Zukunft auf jeden Fall boosten, was man auch in Ansätzen bereits bemerken konnte.
Hervorzuheben sind die NASL und die TSL 3, beides wohl die momentan größten Starcraft-Competitions im Westen und beide mit größerer deutscher Beteiligung. Beide sind außerdem zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet, ein allgemeiner Trend für die Deutschen lässt sich allerdings schon festhalten.
Die TSL 3, ein Single-Elimination-Torunament, startete mit vier Deutschen: HasuObs, TLO, GoOdy und Mondragon. TLO hätte man vorher noch am ehesten eine gute Endplatzierung vorausgesagt. HasuObs und GoOdy hatten dagegen nur Außenseiterchancen und für Mondragon konnte man nach seinem langen Untertauchen überhaupt keine Vorhersage machen.
TLO schied schon in der ersten Runde aus (wobei er zumindest noch mit kreativem Spiel auf sich aufmerksam machen konnte), die anderen wurden dagegen zur positiven Überraschung.
Mondragon kehrte nach langer Turnier-Abstinenz erstmals auf die große Bühne zurück. Entgegen seinen vorher selbst gegebenen Interviews konnte er vollends überzeugen und gleich in der ersten Runde seinen Gegner an die Wand spielen. Trotz weiterhin bemerkenswert guten Spiels schaffte er es nicht, noch eine Runde weiterzukommen und schied im Achtelfinale aus.
GoOdy seinerseits vermochte es gar, den wohl zur Zeit besten Zergspieler der Welt, NesTea, in einem epischen Best-of-3 schlagen, was seine Bekanntheit in wenigen Momenten stark in die Höhe schießen ließ. Der „Panzer General“ wurde im Spiel danach gegen NaNiwa allerdings geradezu vorgeführt, was ihm einen großen Erfolg dennoch nicht wegnehmen konnte: Einen Tag nach seinem Sieg gegen NesTea wurde GoOdy als Spieler in der NASL konfirmiert. (Zufall?)
Die größte deutsche Erfolgsstory schreibt zur Zeit HasuObs, der es inzwischen bis in das Halbfinale geschafft hat. Mit Huk, MorroW und SlayerS_BoxeR hatte er dabei einen der schwierigsten Wege und vor jeder Runde schien er längst abgeschrieben. Mitlerweile muss man HasuObs, dank seiner Leistungen, zu einem der großen europäischen Protoss-Spieler zählen. Definitiv konnte in diesem Wettbewerb ein schwarz-rot-goldenes Ausrufezeichen gesetzt werden.
Es bleibt die NASL, die gerade in die dritte Woche gestartet ist. Bis auf GoOdy, der leider seine ersten beiden Spiele verlor, machen die restlichen deutschen Vertreter (TLO, Socke, HasuObs und DarkForcE) einen guten Job und konnten im Schnitt einen positiven Eindruck vermitteln.
Das kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die EPS in Deutschland schon eine lange währende und auch international sehr anerkannte Institution, da sie sehr hohen Wert auf Professionalität legt. Im Hinblick auf die jüngsten Ergebnisse lässt sich nur ein positives Fazit ziehen und wir können auch in der Zukunft auf gute Platzierungen deutscher Spieler hoffen.
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